16.-17.09.2021 Theaterbauten und Spielstätten
Internationale Tagung im DAM Frankfurt mit Amelie Deuflhard, Carolin Höfler und Annette Menting
DFG-Forschungsprojekt „Architektur und Raum für die Aufführungskünste“ beteiligt sich an Tagung zu Theaterbauten und Spielstätten
„Sein oder Nichtsein. Historische Theaterbauten: Nutzung und Modernisierung“ ist der Titel einer internationalen Tagung des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Architekturmuseums (DAM) am 16. und 17. September 2021 in Frankfurt/Main. Als Mitglied des Tagungsbeirats konzipierte Annette Menting die Sektion V, die sich „Aneignungen, Umnutzungen, Erhaltungen – Wandel der Aufführungspraxis und Spielstätten der freien Szene“ widmet und Beiträge von Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel Hamburg, sowie Carolin Höfler, Professorin Köln International School of Design, beinhaltet. Damit werden Schwerpunktthemen des DFG-Forschungsprojektes „Architektur und Raum für die Aufführungskünste“ weiterverfolgt. Das von Barbara Büscher und Annette Menting geleitete Forschungsprojekt befindet sich seit Sommer 2021 in der zweiten DFG-Förderphase.
Die Sektion V der Tagung nimmt die Aneignung von nicht-theaterspezifischen Räumen seit den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart in den Blick. Die Bewegung aus den originären Theaterhäusern an andere Orte entwickelte sich vor dem Hintergrund veränderter Aufführungspraxis und Szenografie und hinterfragte damit die Typologien von Theaterbauten, deren Raumanordnungen und Zugänglichkeiten. Zugleich führte die Absicht einzelner Theatergruppen und der freien Szene, Aufführungsräume stärker zu öffnen und ihren Zugang niederschwellig zu halten, zu Neuentdeckungen und Bespielungen von leerstehenden Räumen. Diese Aneignungen haben dazu beigetragen, dass brachliegende Orte der Industriekultur, Technikbauten und Gebrauchsarchitekturen - und damit die Diversität von urbanen Räumen - neugelesen, neugenutzt und zum Teil auch bewahrt wurden, so dass durch Theater, Tanz und Performance auch Beiträge zu Erhaltungen entstanden. Die Geschichten der Orte werden nicht in Form von Musealisierung vermittelt, sondern durch künstlerischen Gebrauch und neue Produktionen. Die Motivationen, diese Räume zu nutzen, sind vielfältig: Sie reichen von den besonderen Raumeigenschaften als Parameter der Szenografie, über Interimsnutzungen, Neubesetzungen von Stadträumen, urbanen Teilhabeprinzip bis zur Intention, Kunst- und Kulturräume als dritten Ort zu schaffen und sind oftmals Impulse für stadträumliche Entwicklungen. In dieser Sektion werden Fragen diskutiert zu Potenzialen und Einschränkungen der Spielorte, Produktionshäuser und temporären Installationsräume sowie zu ihrer Identität als transformierte Orte und zu ihren weiteren Entwicklungen.
Wer weiß, wie man ein zeitgenössisches Theater oder ein Theater für morgen baut? Vom Auszug aus den Theaterhäusern an brachliegende Orte
Annette Menting, HTWK Leipzig
Theater/Performance/Tanztheater als Formate von Raumerkundungen
Amelie Deuflhard, Intendanz Kampnagel Hamburg
Spiele in der unsichtbaren Stadt
Carolin Höfler, Köln International School of Design der TH Köln
Gespräch
Amelie Deuflhard, Carolin Höfler, Annette Menting
„Sein oder Nichtsein. Historische Theaterbauten: Nutzung und Modernisierung - Die Fachtagung konzentriert sich auf den deutschsprachigen Raum. Neben konservatorischen Grundsatzfragen der Angemessenheit von Denkmaleingriffen, der Wahrung historischer Authentizität und visueller Integrität einer modernisierenden Denkmalsanierung von Schauspielhäusern sollen auch Standards einer sich verändernden Aufführungspraxis und zeitgenössische Ansprüche der Intendanz und Regiearbeit sowie sich wandelnde Publikumserwartungen thematisiert werden. Ein besonderes Augenmerk legt die Tagung auf das Schnittfeld zwischen denkmalpflegerischer und immaterieller Kulturerbepflege.“
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm der Tagung
Tagung des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und des Deutschen Architekturmuseums (DAM)