Theater der Einfachheit
Ein Vortrag aus der Positionen-Reihe "Szene – Raum und Spiel" / 03.12.2015 / Mit: JÖRG FRIEDRICH - pfp architekten bda, Hamburg / Ort: Vortragsreihe Positionen HTWK Leipzig
Der Neubau von Theaterhäusern ist eine exquisite und in Deutschland immer seltenere Aufgabe. Der Architekt Jörg Friedrich hatte in den letzten Jahren allerdings mehrfach die Gelegenheit ausgezeichnete Theater-Projekte zu realisieren, neben den Schauspielhäusern Düsseldorf und Nürnberg sind auch die Theater in Gütersloh und Erfurt zu nennen. In Dresden baut sein Architekturbüro derzeit das „Kraftwerk Mitte“ für das Theater Junge Generation und die Staatsoperette, um bis Ende 2016 neue Spielmöglichkeiten für die Ensembles zu schaffen. Angesichts dieses Spektrums stellt sich die Frage, wie Jörg Friedrich gute zeitgenössische Theaterarchitektur definiert: Mit dem „Theater der Einfachheit“ subsumiert er seine Position.
Denn architektonische Räume ermöglichen durch Einfachheit das Bewahren von Individualität beim gemeinschaftlichen Ereignis, da sie unterschiedlich geprägte und sozialisierte Menschen zusammenbringen und zugleich das gemeinsame Erleben des Schauspiels ermöglichen. So kann Theater zum neuen Erfahrungsraum werden, zum Ort des Experiments, der Verwandlung und der Erneuerung. In seiner 2011 erschienenen Monographie „Theaters“ schreibt Friedrich: „Die Menschen im Raum verleihen der selbstbewussten Architektur ihre Einzigartigkeit, der Raum kann zum Ort der sich ständig neu definierenden städtischen Gesellschaft werden.“