POP ART
Das Making-of der fotografischen Serie war von der Frage nach ihrer Aussage begleitet. Im Gegensatz zur Postkarte von 1988, die das geschäftige Treiben auf der Technischen Messe veranschaulicht, präsentierte sich die Messehalle 7 zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen im Herbst 2023/Winter 2024 eher als ein brachliegender Ort, trotz ihrer Teilnutzung als Soccer-World. Die Frage, ob und wie Passant:innen in die Fotos eingebunden werden könnten, stellte sich kaum, da sie sich nur sehr punktuell auf dem Messegelände aufhielten. Demgegenüber waren Spuren von Vandalismus in verschiedenen Facetten zu sehen. Die Messehalle 7 erschien als Gegenteil dessen, was sie nach ihrer Fertigstellung war: Kein Ort der Begegnung und der Repräsentanz mehr, sondern ein Ort der Verschlossenheit. Besonders deutlich wurde dies in der Erdgeschoss-Zone. Zugleich hat sich ein augenfälliges Charakteristikum entwickelt, indem die Trapezblechfassade, die ursprünglich in hell-dezentem Farbton gehalten war, seit der Nutzung als Soccer-World 2006 im Sinne einer Corporate Identity durch eine orange-leuchtende Farbgebung akzentuiert wurde und die Messehalle 7 damit neue Präsenz auf dem Areal zeigte.
Die Serie beschäftigt sich mit diesen beiden Motiven. Das Orange der Ekotal-Blechfassade erhebt sich über dem Erdgeschoss-Sockel. Der scheinbar einfache Baukörper zeigt sich mit seinen unterschiedlich gestalteten Hallenseiten und seinen wechselnden Außenräumen. Zugleich wird die Gestaltung mit differenzierten Fassaden-Faltungen lesbar gemacht. Interessant war auch der Übergang von Neu und Alt. Die Bilder dokumentieren somit den Wandel von dem Technischen zum Alten und nunmehr zur Urbanen „Messegelände“: Ehemalige Eingänge waren mit Brettern verschlossen, da Teile der Kopfbauten leer standen, während sich an der Hauptachse des Messegeländes Erdhügel auftürmten, Bäume gepflanzt und Fahrradständer installiert wurden. An dieser Seite zeigt die südliche EG-Fassade eine repräsentativere Gestaltung mit Sandstein, während die anderen Seiten schlicht mit Putzfassaden ausgebildet sind. Am Nord-Kopfbau wurde durch erste Bauaktivitäten ablesbar, dass mit dem Distillery-Club ab 2025 neues Leben in die Halle einziehen wird. Auf dem innerstädtischen, ehemaligen Messegelände wird die allmähliche Transformation von der Brachfläche der 1990er-Jahre zu einem urbanen Quartier spürbar.