*AUS WESTLICHEN RICHTUNGEN*
Juliane Henrich Filmemacherin, Fotografin, Berlin
Ein Vortrag aus der Positionen-Reihe / 23.01.2019 / 19 Uhr / Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur / Karl-Liebknecht-Str. 145
Juliane Henrich ist eine genaue Beobachterin von Orten, die sich verändern, umstrukturiert oder überschrieben werden. Die Filmemacherin beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit der Frage, „was ein Bild ausmacht und wie es aus Behauptung, historischer Erzählung, aus kollektiver und persönlicher Erinnerung entsteht.“ Hierbei spielen Architektur und Raum eine besondere Rolle, weil sie historische und zugleich persönliche Geschichte reflektieren.
Andreas Schlaegel beschreibt die filmische Verfahrensweise der Künstlerin in dem Film „schleifen“, der sich dem Tagebau Garzweiler (NRW) und dem verschwundenen und neuen Ort Borschemich widmet: „Die folgenden Einstellungen erst schaffen Überblick, die veränderte Perspektive macht die zugrundeliegende Geschichte des Braunkohletagebaus sichtbar, wie auch die der Kulturlandschaft, die durch ihn verändert wird. Ihre Motive fand Henrich in Wohnorten, die verwaist darauf warten abgetragen zu werden, und in den Siedlungen, die dann, an einem anderen Ort an ihre Stelle traten, frisch aus dem Boden gestampft, mit gleichen Namen, nur jeweils mit dem Zusatz Neu-.“ Weitere Filmarbeiten sind „Aus westlichen Richtungen“, „Spurnahme“ und „Koordinaten“. Juliane Henrich studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin; ihre Filme werden auf verschiedenen Festivals präsentiert, unter anderem bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen und dem DOK Leipzig.