23.-25.09.2020 HELLERAU, Ort der Moderne: Kontinuitäten und kontroverse Wechselwirkungen
Kolloquium mit Moderationsbeitrag von Annette Menting
In Dresden, der national und international als konservativ, wenn nicht rechtsnational eingeordneten sächsischen Hauptstadt, ist vielerorts etwas ganz anderes lebendig. Ein Beispiel für die fortschrittlichen und zukunftsweisenden Aspekte sächsischer Tradition und Gegenwart ist der Dresdner Stadtteil Hellerau. Hellerau – dieser mythische Ort – umfasst eine Fläche von 140 Hektar oberhalb des Dresdner Elbtals, der mit etwa 800 zwischen 1909 und 1914 entstandenen Gebäuden eine der fortschrittlichsten Siedlungsanlagen des frühen 20. Jahrhunderts darstellt. Ihr Entwurf, der 1904 von Karl Schmidt, dem Direktor der Deutschen Werkstätten Hellerau, initiiert wurde, adaptierte für den baulichen Rahmen einer vielfältigen Lebensreformbewegung Ebenezer Howards Konzept der Gartenstadt. Innerhalb von lediglich fünf Jahren entstand ein einzigartiger Ort, dessen Innovationskraft und Freiheit der Ausführung Kultur-, Städtebau-, Architektur-und Theatergeschichte schrieb. Eine Interessengemeinschaft von Hellerauern engagiert sich seit 2011 für den Weltkulturerbetitel, seit Oktober 2012 als eingetragener „Förderverein Weltkulturerbe Hellerau“ im Stand der Gemeinnützigkeit. Er initiierte und begleitete das erste Auswahlverfahren für die bundesdeutsche Tentativliste. Ein Fachbeirat der Kultusminister Konferenz der Bundesrepublik Deutschland forderte im Zuge dieses Auftaktes, die Bewerbung zu schärfen und sich noch einmal der Bewertung zu stellen. Die durch dieses Gremium empfohlene weitere Bearbeitungsphase dauert aktuell an und wird durch verschiedene Aktivitäten begleitet.