EXKLUSIV
Die Ansichtskarte zeigt das Hotel Merkur, das als eines der exklusiven Interhotel-Hochhäuser in der DDR Anfang der 1980er-Jahre für die internationalen Messegäste in Leipzig errichtet wurde. Der Generalbebauungsplan hatte etwas südlich von diesem Bereich eine Höhendominante vorgesehen, um den Eingang zum Stadtzentrum zu markieren. Entwurf und Ausführung wurden von der Kajima Corporation Japan im Rahmen der aufkommenden Außenhandelsbeziehungen übernommen. Hoch in einen blauen Himmel aufragend, steht das Hochhaus im Bildzentrum. An seinem Fußpunkt vermittelt ein mehrgeschossiger Quaderbau die Anbindung an das Stadtquartier und akzentuiert die Eingangssituation. An der linken Bildseite ist das benachbarte Robotron-Mehrzweckgebäude zu erkennen, neben dem ursprünglich die Höhendominate entstehen sollte. Der Vordergrund ist durch die mehrspurige Gerberstraße der modern ausgebauten Messestadt bestimmt. Nicht zu erkennen sind der kleine japanische Garten und Kirschbaumhain an der Ecke Gerber-/Keilstraße.
In der Serie wird, anders als auf der Postkarte, das 96 Meter hohe Haus nicht als Ganzes gezeigt, obgleich es an unterschiedlichsten Orten sehr präsent im Stadtbild ist. In der Bewegung um das Hotelhochhaus entstanden unterschiedlichste Bilder aus der Nähe und als Ausschnitt, die eine zunehmende Faszination für den Bau wiedergeben. Die verschiedenen Standpunkte eröffnete wechselnde Perspektiven auf die geometrischen klaren Strukturen, die in der optischen Verschneidung besonders spannungsvolle Kompositionen ergaben. Detaillierung und Materialität haben für diese minimalistische Architektur besondere Bedeutung. Die Einfachheit und Rationalität der Baukörper mit konsequent regelmäßigen Fassadenrhythmus oder in Geschlossenheit beim Quaderbau wird durch eine edel-erscheinende Bekleidung mit kleinen perlmutt- oder bronzefarbenen Fliesen kombiniert. Bei wechselnder Witterung und unterschiedlichem Lichteinfall changieren die Farben und Reflexionen, so dass der Bau immer wieder anders erscheint. Ein weiteres Merkmal war der allgegenwärtige Hotelname auf den Flaggen, über dem Haupteingang sowie als Leuchtschrift am Quader und an der Attika, welche weithin sichtbar ist. Der Schriftzug wurde im Zuge der Betreiberwechsel von „Hotel Merkur“ zu „InterContinental“ und zu „The Westin“ geändert, stellenweise zeugen Schattierungen und leichte Farbwechsel von den alten Namen. Jahreszeitbedingt zeigt sich der japanische Garten karg, doch die Schwarzkiefern auf dem Hotelgelände sind hoch gewachsen und auf vielen Bildern zu erkennen.