MEGAZEICHEN
Die Postkarte zeigt das Doppel-M-Nordtor, das für die Frühjahrsmesse zum 800-Jahr-Jubiläum der Messestadt 1965 in kürzester Zeit konzipiert und aufgestellt wurde. Insgesamt entstanden drei 27 Meter hohe Megazeichen: am Nordtor, Südtor und Westtor. Unter der Außenhaut aus Aluminiumblechen besteht das Doppel-M aus einer Stahlkonstruktion. Das Foto wurde aus erhöhter Perspektive gemacht und zeigt gleichermaßen das Messetor und das Areal der Technischen Messe, das sich seit 1913 an diesem Ort aus der Internationalen Baufachausstellung entwickelt hatte. Die Messemagistrale führte unmittelbar am Nordtor vorbei, vereinzelt fahren Autos auf der ehemaligen Leninstraße und eine Straßenbahn steht an der Haltestelle; hinter dem Doppel-M-Tor ist die Messehalle 1 zu sehen.
Mit dieser Serie wird die heutige Situation des Torbaus an der Prager Straße im Kontext mit dem transformierten Areal dargestellt. Das Doppel-M ist nach wie vor erhalten, der Torbau führt allerdings inzwischen zum Gewerbeareal „Alte Messe“ seitdem die Neue Messe Leipzig 1996 am Stadtrand in Seehausen ihren neuen Standort erhielt. Das Tor steht am Übergang von zwei unterschiedlichen städtebauliche Typologien. Die Aufnahmen sind frontal auf das Bauwerk gerichtet und ermöglichen den Blick hindurch einerseits auf die gründerzeitliche Blockrandbebauung und andererseits auf das sich verändernde Areal der Alten Messe. Hier sind neben dem kleinen Pavillon im Vordergrund mehrere Neubauten zu erkennen: ein Bürogebäude, ein Forschungsgebäude und ein Teil des neuen Porta-Möbelhauses. Die ehemaligen Messehalle 1 wurde bis auf den historischen Eingangsportikus abgebrochen und durch den Neubau für das Möbelhaus ersetzt. Das ursprüngliche Ausstellungsgelände, das voller Leben und Menschen war, zeigte sich im Winter 2024 als ein eher brachliegender Ort mit wenig Menschen, weitflächigen Versiegelungen, dominanten Stellplätzen und lediglich vereinzelten Orten, die stärker frequentierten waren wie der HIT-Supermarkt in einer der historischen Hallen. Von der historischen Situation ist nicht mehr viel geblieben, doch hat das Doppel-M-Tor nach wie vor starke Ausdruckskraft; es ist fast doppelt so hoch wie die Buchstaben des Hollywood-Schriftzugs. Insofern entstanden auch Bilder von der Straßenflucht in Richtung Völkerschlachtdenkmal als weiteres Wahrzeichen der Messestadt. Während das Areal seit Mitte der 1990er-Jahre zu einem mischgenutzten Standort transformiert wird und keine Messehalle mehr ihrer ursprünglichen Nutzung zugeordnet werden kann, ist das Doppel-M-Tor ein 60-jähriger Messezeuge an diesem Ort.